Donnerstag, 28. Oktober 2010

Neue Filter für das Screening

Bezugnehmend auf die Kommentare im Blogpost von Pro Trader MZ, setze ich neue Filterregeln um. Ich habe zwar derzeit keine Performanceprobleme, denke aber das sich die Idee dahinter gut mit meinem One Day Trader Ansatz verträgt.

Ich hatte heuer schon mal einen Marktfilter in Verwendung, allerdings habe ich es übertrieben mit den Regeln und meinen Chart so überladen das mich das total blockiert hat. Nachdem ich jetzt eininge Wochen den blanken Chart gehandelt habe, bin ich wieder aufnahmefähig für neue Ideen.

Es geht darum nicht am falschen Fuss erwischt zu werden bzw. die wahrscheinlich vorherrschende Richtung zu erwischen. Was liegt da näher als mit einfachen gleitenden Durchschnitten zu arbeiten. Da ich SP500 Aktien trade, lege ich einen SMA20 auf den Indextageschart  und sehe mir nur an ob der Kurs über oder unter der SMA-Linie notiert. Ist der Kurs darunter werden nur Shortsingale und wenn der Kurs darüber ist nur Longsignale gehandelt.

Beim Screening bleibe ich dabei nur Aktien zu handeln die über $ 40 notieren, allerdings bietet Finviz.com die geniale Filtereinstellung "Price above/below SMA20" an, die jetzt zum Einsatz kommt. Hier geht es auch darum nur wieder Aktien zu filtern die das gleiche Verhalten wie der Index an den Tag legen.

Jetzt muss der Wert nur mehr "Change from open" Up oder Down sein um auf meiner Liste zu landen. Ab hier ist es dann ein leichtes mit freiem Auge die erfolgversprechensten Pullback Kandidaten zu finden.

Samstag, 23. Oktober 2010

Meine aktuelle Trading Routine

Ich handle auf Tagesbasis, auch EOD genannt. Meine Positionen werden per Buy Stop eröffnet und market am Tagesende wieder geschlossen. Dabei verzichte ich zwar auf steigende Gewinne, aber derzeit ist eine Stopversetzung auf EOD Basis für meinen Stil nicht profitabel. Der Markt ist zu volatil, in sämtliche Richtungen. Mir ist es schon passiert das ich einen Stop 3 Tage lang nachgezogen habe und noch immer im Minus ausgestoppt wurde, danke nicht mit mir.

Meine Trefferquote liegt jetzt bei knapp über 64% beim Handel von Umkehrformationen, sprich in eine Korrektur oder aus einer Korrektur in eine Bewegung. Der durchschnittliche Gewinner macht + 1,36R und der durchschnittliche Verlierer kostet - 1,02R, davon unberührt kommen noch ca. 0,08R an Gebühren pro Trade hinzu. Für einen fortgeschrittenen Anfänger denke ich ganz passabel.

Aber zurück zum Alltag. Der Trading PC wird Mo-Fr ab 20:45 Uhr gestartet. Da erfolgt die Überprüfung der offenen Orders bzw. ob davon welche ausgeführt wurden. Sollte eine Positionen eröffnet worden sein, wird sie sofort ins Journal übertragen. Ich werfe auch gleich einen Blick auf den Chart um zu sehen ob ich die Aktien gleich wieder verkaufe oder ob ich bis Börsenschluss warte, oft sieht man schon, dass das High des Tages bereits überschritten wurde und vorr. nicht mehr erreicht werden wird. Auch der Verkauf wird sofort im Journal erfasst und der mögliche Gewinn/Verlust errechnet und notiert. Wenn nötig mit Notizen versehen.

Wenn die offenen Postionen kontrolliert und erfasst sind, lösche ich die Orders der nicht ausgeführten Buy Stops. Diese gelten bei mir nur für einen Tag, wird hier nicht ausgelöst, stimmt das Setup nicht mehr. Anschließend erfolgt das Screening über Finviz.com. Ich screene den SP500 reduziert auf die Werte über $ 40,- ansonsten wären die Gebühren zu hoch. Das sind derzeit 235 Aktien die ich täglich beobachte. Mein Hauptaugenmerk liegt auf den letzten beiden Kerzen und ihre Platzierung im Chart. Mein Tradingstil wäre wohl unmöglich Mathematisch zu erfassen, zu viele intutitive Faktoren spielen eine Rolle. Wenn man zigtausende Charts gesehen hat, wird man fachlich ungenau und trifft trotzdem sehr oft ins Schwarze.

Im Idealfall finde ich je 3 Long und 3 Short Kandidaten, das ist das Limit meines Riskmanagements. Ist der nächste Börsentag bullish bin ich dabei und wenn er bearish wird bin ich auch dabei. Ich muss es nicht vorhersagen, ich muss nur darauf vorbereitet sein. Die Orders weren zuerst im Journal eingetragen und dabei die Positionsgrößen unter Berücksichtigung des Moneymanagements errechnet. Erst dann wird eine Order im System erfasst. Wenn das erledigt ist, ist es meistens 21:30 Uhr, ich besuche noch ein paar Trading Blogs, kontrolliere alle Orders die noch im System liegen und schließe die Trading Plattform.

Wenn ich alles zusammenrechne komme ich auf 5-6 Stunden die ich unter der Woche fürs Trading aufwende. Jeden 2. Samstag wenn meine Frau arbeitet kommen noch ein paar Stunden für Research und Analyse dazu. Bei meinem bescheidenen Depotstand würde wohl jeder sagen, dass das ein mieser Stundenlohn ist, aber ich denke langfristig. Ich bin 28 und habe einen tollen Job, das Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit mit 40, wenn ich bis dahin noch immer profitabel bin, mach ich mir keine Sorgen davon leben zu können. Und das Depot hat dann auch die nötige Höhe.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Fehler vermeiden zahlt sich aus

Wenn ich so mein Journal betrachte kann ich meine Performance nochmal ganz einfach steigern, ich darf nur keine Fehler mehr machen. Damit ich später noch weiß was ich damit gemeint habe, habe ich nur die Fehltrades (Trades bei denen irgendwas schief gelaufen ist) summiert: 10,18R seit Anfang des Jahres! Das sind bitte 30% verschenktes Plus, aus reiner Dummheit ähh Unachtsamkeit.

Hier ein unvollständige Liste die beliebig erweitert werden kann:

1. Orders vor dem schließen den Handelssoftware immer kontrollieren, leider öfter schon Stop Orders stehen lassen bei denen ich Market ausgestiegen bin.

2. Keine Rechenfehler bei der Positionsgrößenbestimmung, die Chance steht 50/50 das man Glück oder Pech hat.

3. Nicht aus Gier plötzlich Märkte handeln die man sonst nicht angreift, Stichwort Index und 6. Mai. ;-)

4. Auch keine Ausflüge ins Lager der Forexhändler wenn das korrekte Moneymanagement keine Trades zulassen würde.

5. An die eigenen Regeln halten würde oftmals schon vor Verlust bewahren!

6. Auch "Flat" ist eine Position, man muss nicht so lange suchen bis man ein mieses Signal findet.

7. Immer die Earnings beachten, keine Trades kurz vor Veröffentlichung.

8. Fremde Börsenmeinungen sind nette Unterhaltung aber keine Richtschnur für das eigene Handeln.

9. Nicht versuchen den Markt zu prognostizieren, nur darauf vorbereitet sein wenn er fällt oder steigt.

10. Auf die Zeitrahmen achten, große Zeiteinheit schlägt immer die kleinere.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Kenne deine Kosten

Eine Handelsstrategie kann am Papier gerade noch profitabel sein und in der Realität produziert sie trotzdem unterm Strich ein Minus. Vielfach finden die Gebühren keine Berücksichtigung in der Entwicklung von mechanischen Handelssystemen.

Bei meinem One Day Trader Ansatz waren die Gebühren das erste um das ich mich gekümmert habe. Nachdem ich mit sehr engem IniStop in den Markt gehe und somit auch das Risiko in absoluten Beträgen sehr niedrig ist, war mir bewußt das sich meine Stückzahl damit erhöht. CMC Marktes verlangt $ 0,02 / US Aktie, würde ich da Aktien handeln die um die $ 10 - 20 notieren hätte ich eine so hohe Stückzahl und daraus resultierende Gebühren, dass das schon wieder einen beträchtlichen Teil meines R-vielfachen ausmacht.

Was habe ich also gemacht? Ich filtere für meine Signale nur mehr Aktien die über $ 40 gehandelt werden. Bei 1% IniStop ergeben sich da min. $ 0,40. Damit dividiere ich meinen Risikobetrag den ich gewillt bin einzusetzen (R-vielfache), bei mir derzeit 3% vom Depotstand mit fixer Progression bei Gewinn oder Verlust. So halte ich meine Kosten pro Trade im Bereich des erträglichen.

Und ich hab mir sogar ausgerechnet wieviel ist bei unterschiedlichen IniRisko bezahle. Bei einem IniRisiko von $ 0,50 müsste ich von meinem Risikobetrag nochmal 8% Gebühren abschlagen um das Gesamteinzelrisiko von 3% / Trade nicht zu übersteigen. Bei einem IniRisiko von $ 1,00 sind wir nur mehr bei 4% Gebühren, alles darüber trifft nicht die breite Masse. Meine "Durchschnittsaktie" notiert bei rund $ 60,-.

Da die Gebühren in absoluten Beträgen trotzdem sehr niedrig sind, schlage ich sie nicht vom Einzelrisiko ab sondern nehme sie gesondert in Kauf. Wenn wir wieder zum Beispiel mit dem IniRisiko von $ 0,50 zurück kehren, kann ich noch dazu sagen, das ich alle 12,5 Trades 1R an Gebühren verliere. Diese Zahl wird genauso in der Strategieerstellung berücksichtigt. Denn wenn mein System angenommen alle 12,5 Trades nur 1R Gewinn produzieren würde, weiß ich damit das unterm Strich trotzdem nichts überbleibt.

Mittlerweile nimmt die Berechnung von Positionsgrößen und Risiken und die dazu gehörige Dokumentation (Journal), mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche Handel bzw. die Signalfindung. Aber ich war noch nie so erfolgreich wie jetzt :-)

Dienstag, 5. Oktober 2010

One Day Trader - Eine Idee

Ich interpretiere das Thema Daytrader für mich mal ganz anders. Normalerweise versteht man darunter einen Händler der mehrere Postionen mehrmals am Tag eröffnet und schließt und noch am selben Tag alles verkauft, um so das Overnight Risiko auszuschließen. Die letzten Wochen waren für mich als Swingtrader eher ernüchternd, wenn unterm Strich nicht mehr als eine schwarze Null bleibt. Also habe ich mich wieder in mein Tradingjournal gewühlt und an einer Idee gearbeitet die ich gerade im Livehandel umsetze.

Ich bin zu der Kenntnis gelangt das ich sehr oft in die richtige Richtung eingestoppt werde, aber die Trades selten länger als 2-3 Tage in meine Richtung laufen. Durch Stopversetzung auf das vorherige Periodentief, muss ich froh sein mit +/- 0 auszusteigen. Ich lasse mich einstoppen da ich zur Markteröffnung nicht beim PC sein kann und weil an den Tageslienien das meiste Ordervolumen liegt. Hier entsteht Bewegung, wie Michael Voigt so schön sagt. Wenn ein Trade diesen Punkt überwindet steigen die Chancen das er den Tag im Plus beendet, daher liegen meine Orders immer am Periodenhoch/tief, je nach Richtung.

Wenn man sich die Charts intraday ansieht, sieht man schön das das übersteigen des Vortageshoch meistens ein glatter Durchschuss ist. Soll heißen der Kurs fährt durch den Buystop und kommt selten noch am selben Tag zu dieser Marke zurück. Also lege ich mit meiner neuen Strategie das Risiko ins Geld in dem ich den Stop nur 1% vom Buystop entfernt platziere. Wenn ich von der 50/50 Verteilung der Trefferquote ausgehe müssen meine Gewinner mehr erwirtschaften als meine Verlierer ins Minus laufen.

Wird der Inistop gerissen, bedeutet das, vorrausgesetzt es tritt kein Gap auf oder Slipage, das ich -1R habe. Das sagt mir das es keinen Sinn macht den Inistop auf das Periodentief zu setzen, damit erwirtschafte ich bei 50/50 maximal ein Pari. Also müssen meine Treffer auf Grund der Postionsgröße, die sich aus Buystop - Inistop errechnet, mehr machen als die Verlierer kosten. Und das geht nur mit Risiko im Geld.

Klingt jetzt etwas kompliziert, ist es aber überhaupt nicht. Man stellt sich eine Linie vor über der ein Kerze beginnt und unter der eine Kerze endet. Beide Kerzen stehen für jeweils 100%. Die Linie ist der Buystop, also die Tradeeröffnung. Würde der Inistop am Ende der Kerze liegen, hätte ich eine Chance/Risiko Verhältnis von 1:1 das die Chance genau so groß ist wie das Risiko. Platziere ich aber den Inistop zb. in der Mitte der Kerze, steht das CRV schon bei 2:1. Wenn ich also den Idealfall erwische und den Trade am Tageshoch glattstelle, könnte ich, bei einem Bilderbuchchart in der perfekten Welt, doppelt so viel gewinnen wie ich riskiert habe. Dann erwirtschafte ich auch mit einer 50/50 Verteilung der Trefferquote einen Gewinn.

Jetzt werden die Einwände kommen, das man bei einem 1% Inistop schon alleine wegen der Vola aus dem Markt fliegt, dem stimme ich zu wenn man den Stop unüberlegt platziert. Aber an einem Punkt im Chart an dem Bewegung entsteht, nutze ich diese Vola zu meinem Vorteil. Und wenn der Trade trotzdem ausgestoppt wird, sind wir wieder bei der 50/50 Verteilung. Wenn das CRV stimmt, klappts auch mit engen Stops.

Jetzt kommt die Überschrift ins Spiel (One Day Trader), ich schließe diese Postition am Ende des Handeltages wieder. Unabhängig davon ob der Trade im Plus ist oder nicht. Denn wenn er bis dahin kein Gewinner ist oder ausgestoppt, habe ich damit zumindest einen drohenden Verlust verkleinert. So schließe ich an einem Tag zb. einen bei -0,5R und einen bei +1,5R, ergibt ein Tagesplus von +1R. Würde ich mich ausstoppen lassen, weil ich davon ausgehe das er das wird wenn er nicht sofort in meine Richtung läuft, hätte ich nur +0,5R Gewinn.

Ich bleibe also einen ganzen Handelstag im Trade, nicht mehr und nicht weniger. Ich gebe meine Orders immer am Vortag bis 22:00 Uhr ein, daher beschäftigt mich ein Trade fast 24 Stunden bis ich ihn market wieder schließe.