Montag, 15. April 2013

Sichere Häfen...

Auch der Aussie kam in der vergangenen Nacht unter die Räder, und dass, obwohl aus Australien gute Zahlen von den Wohnungsbaukrediten gemeldet wurden. Aber AUD/USD ist nun mal rohstoffabhängig und so rauschte das Paar gemeinsam mit Gold in den Keller Seit Montagfrüh, 2 Uhr, bis zur Veröffentlichung dieses Post verlor das Paar  rund 150 Pips. Aktuell droht das Paar unter die Untestützung bis 1,0350 zu fallen. Sollte dies geschehen, erwarte ich einen weiteren Abverkauf bis wenigstens 1,0275. Nach dem gewaltigen Abverkauf ist es aber wahrscheinlich, dass das Paar zunächst eine Erholungsbewegung vollzieht. Diese könnte in den Bereich 1,04 führen.
AUDUSD
In der Nacht zum Dienstag erscheinen 3.30 Uhr die Monetary Policy Meeting Minutes, also das Protokoll der letzten Zinssitzung. Sollte hier eine Zinssenkung ernsthaft erwogen worden sein, kann AUD/USD schnell in den Bereich 1,02 zurückgeführt werden. Denn während ich das schreibe, hat das Paar schon die 1,0350 durchbrochen. Hoffnung für den Aussie bleibt aber der überverkaufte Status.
9.15 Uhr wird der Schweizer Erzeugerpreisindex veröffentlicht. Schon infolge der schwachen Daten am Freitag endete für EUR/CHF der kurze Ausflug über die 1,22. Am Montag konnte sich das Paar zwar nochmal kurz ein wenig erholen, aber generell sieht es danach aus, dass auch das Monatstief bei 1,2128 bald erneut getestet wird.
EURCHF
Wer schon immer mal auf einen Blick sehen wollte, wie die Wirtschaft im Vereinigten Königreich zu bewerten ist, hat am Dienstag eine einmalige Gelegenheit. Die Erzeuger- sowie die Verbraucherpreise sind die wichtigsten Daten, die uns 10.30 Uhr zelebriert werden. GBP/USD schaffte es in der vergangenen Woche bis zum Widerstand 1,5415, eine ideale Marke für eine Topbildung. Nun droht beim Durchbrechen der 1,5250 wieder das Erstarken der Bären. Besonders unter 1,5075 dürfte weiterer Druck auf das Paar drohen.
GBPUSD
Aus Kanada werden am Dienstag der Erwerb der ausländischen  Wertpapiere und der Produktionsverkauf gemeldet (jeweils 14.30 Uhr). USD/CAD fand am Freitag bei 1,0083 einen Boden und gewann seitdem rund 150 Pips. So steht das Paar wieder über 1,02 und dürfte Kurs auf den Widerstand bei 1,0280 nehmen. Erste Unterstützung sollte es bei 1,0215 geben. Darunter unterstützt die 1,0160.
USDCAD
Und nun zum Thema des Tages: Gold. Das Edelmetall hatte es noch fast Glück und verlor “nur” 8 %. Silber gab gleich 10 % ab. Grund sollen Verkaufsorder eines bedeutenden Marktteilnehmers gewesen sein, der seine Gold- und Silber-Positionen auflösen musste. Andere Markteilnehmer spekulieren über Spekulanten, die den Goldkurs manipulierten. Vielleicht gibt es ja auch ein paar ganz irdische Erklärungen für den Abverkauf von Gold. Ich bin kein Fan von Verschwörungstheorien und versuche mich mal an ein paar Fakten zu halten.
Die Märkte flüchten zwar in sichere Häfen, wie deutsche Anleihen, aber nicht in Gold. Viele sehen Gold als Krisenwährung und setzen voraus, dass wir derzeit eine Krise haben, die eigentlich eine Flucht des Kapitals in Gold als einzige logische Konsequenz zuließe. Nur haben wir eine Krise, die keine Alternative zu Gold bietet? Eher nein. Denn solange die Notenbanken billiges Geld in den Markt pumpen, ist mit einem abwürgen der Konjunktur nicht zu rechnen. Die Märkte legen ihr Geld also weiter in Aktien an. Deutlich wurde das am Montag. Die schwachen Zahlen aus China belasteten zwar auch die Aktien, aber die Verluste fielen im Vergleich zum Rohstoffen eher moderat aus.
Dies war der der zweite Grund für den Abverkauf. Die weltweit schwächelnde Konjunktur benötigt weniger Rohstoffe, was Rohstoffe allgemein günstiger werden lässt. Dazu kommen, die Überlegungen Zyperns, einen beträchtlichen Teil seiner Goldreserven zu verkaufen. Das Kaufargument der Wertbeständigkeit zieht gerade nicht, die haben Aktien aktuell viel mehr zu bieten als Gold.
Gold gilt ja eigentlich als Inflationswährung. Auch auf diesem Gebiet gibt es gerade keinen Grund, das gelbe Metall zu kaufen, denn trotz der immensen Liquidität, die die Notenbanken in den Markt pumpen kämpfen die Volkswirtschaften eher mit Deflation oder zumindest mit der Gefahr einer Deflation. Dass wir mit der aktuellen Politik sicher irgendwann von der Deflationsphase direkt in eine Inflation schlittern könnten, liegt auf der Hand, wird aber aktuell noch nicht von den Märkten gesehen. Aktuell sind die Preise in den wichtigsten Volkswirtschaften stabil, es gibt keinen Grund, beängstigt zu sein.
Und schließlich ist da der Gewinn der letzten Jahre. Innerhalb von 2 Jahren hat sich der Wert von Gold verdoppelt. Was hat diese Preisexplosion gerechtfertigt? War der Markt nicht völlig überhitzt? Anzeichen, dass die Goldrallye nicht weitergehen könnte, gab es spätestens seit Oktober 2010, als die 1.800er Marke nicht gebrochen werden konnte. Eine Korrektur lag nahe. Eine Korrektur des aktuellen Ausmaßes konnte aber nicht vorausgesehen werden. Niemand konnte damit rechnen, dass der Goldpreis innerhalb von 2 Wochen um etwa 15 % einbrechen würde.
Gold
Von diesen 250 USD verlor Gold allein am Freitag und Montag 200 USD. Ich habe im OpenBook Statements gelesen, die schwere Vorwürfe gegen Gurus und ihre Strategie schickten. Das halte ich für gewagt. Ich habe nirgends gelesen, dass jemand mit derartigen Abgaben gerechnet hat. Diese Marktreaktion war aus meiner Sicht nicht vorhersehbar.
Dass Gold eher eine Korrektur erfahren würde, war mir schon klar, aber für mich war das Ziel beispielsweise bei etwa 1522 USD zu sehen. Ich weiß, dass es Analysten gab, die einen Preis von etwa 1.480 USD gesehen haben. Das Das Edelmetall aber für unter 1.400 USD gehandelt wird, habe ich nirgends gelesen. Wer jetzt also gegen Gurus anschreibt, die Ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden wären, sollte mit seiner grenzenlosen Überheblichkeit in sich gehen und hoffen, dass die Märkte sich nicht demnächst gegen sie selbst richten. Der Markt ist nicht bis in jede Ecke ausrechenbar. Das nenne ich Demut vor dem Markt. Man muss dem Markt zuhören und versuchen, ihn zu verstehen. Man wird es nicht immer schaffen. Ich versuche es jetzt trotzdem mit einer Gold-Prognose, die wahrscheinlich einige wundert. Ich gehe von einer Erholung aus. Warum? Nach dem Abverkauf muss es eine Korrektur geben. Der RSI unterstützt die Meinung, denn Gold ist hoffnungslos überverkauft. Selbst im Wochenchart steht der RSI nur noch bei 19. Eine Erholung in den Bereich 1460/82 halte ich vor dem Hintergrunde dieses Fakts für möglich. Aufgrund der vorher beschriebenen Tatsachen gehe ich aber mittelfrisitig von weiteren Abgaben aus. 1.264 oder gar 1.157 USD müssen wohl jetzt eingeplant werden. Eine Aufhellung des Bildes dürfte erst wieder bei 1523 USD eintreten.
Gold

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