Dienstag, 9. April 2013

Stärkt das FOMC-Sitzungsprotokoll den Euro?

Die Überschrift klingt sicher ein wenig komisch, wenn man sich vor Augen hält, dass ja der geldpolitische Ausschuss der Fed in jener Sitzung vor 14 Tagen beschlossen hat, die lockere Geldpolitik fortzusetzen. Aber diese Entscheidung sehr wahrscheinlich nicht einstimmig gefallen sein. Es dürfte sogar recht kontrovers diskutiert worden sein, denn längst nicht alle FOMC-Mitglieder sehen die Politik des “Gelddruckens” ähnlich locker wie Fed-Chairman Ben Bernanke. So könnte das Stimmungsbild im FOMC wesentlich unentspannter sein als jenes, das der nette Herr aus Georgia uns immer präsentiert.

Während es über den Tag von der Datenseite sehr ruhig bleiben wird, geht es am Abend in den USA rund. 19 Uhr findet das Tenderverfahren 10-jähriger Anleihen statt, 20 Uhr wird das FOMC-Sitzungsprotokoll veröffentlicht, 22 Uhr wird der Bundesetat veröffentlicht und 23 Uhr spricht FOMC-Mitglied Fisher.  Vier Stunden, die die Kurse ordentlich durcheinanderwirbeln könnten, nicht nur EUR/USD.

Das Hauptwährungspaar dürfte natürlich besonders unter Beobachtung stehen. Dies stand es am Dienstag auch schon, obwohl es auch da keinerlei Daten auszuwerten gab und die Daten aus China sicherlich nicht unbedingt den Euro beflügelt haben. EUR/USD störten die schwachen Vorgaben aus CHina aber nur in der Nacht ein wenig und dann gibt das Paar wieder zur Tagesordnung über – und die heißt Erholung. Auch wenn die im Wochenausblick besprochene wichtige 1,3114 noch nicht geknackt wurde, so ist ein Bruch dieses Widerstands durchaus realistisch und könnte weiteres Potential auf der Oberseite freimachen. 1,3160 und vor allem die 1,3230 könnten nächste Ziele sein und die Bären endgültig in die Höhle schicken. Auf der Unterseite wären schon 1,3050 kontraproduktiv, unter 1,2970 würden die Bären spätestens wieder Chef im Ring sein. Aktuell spricht aber viel für die Longseite und auch das FOMC-Protokoll sollte man Euro-bullish erwarten.

Die Vorgabe für den Tag kommt aus China, wo irgendwann in der Nacht die Handelsbilanz veröffentlicht wird. Ein guter Wert könnte den Euro weiter beflügeln. Mal sehen, welche Zahlen sich die Statistiker aus China für die Öffentlichkeit parat haben. Einen kurzen Blick kann man auch noch auf spanische (9 Uhr) und italienische Industrieproduktion (10 Uhr) werfen, denn die beiden Länder sind ja die wichtigsten Wackelkandidaten, wenn es um die Eurokrise geht.
Darüber hinaus gibt es noch einen Termin: 2.30 Uhr meldet Australien die Konsumentenstimmung. Die spannende Frage: Wann überwindet AUD/USD mal die 1,05? Das Paar hat sich erneut dem Widerstand genähert, traut sich aber weiter nicht drüber, Aktuell sieht der Chart sehr dynamisch aus, so dass ein Bruch des Widerstands möglich erscheint. Sollte das Paar erneut scheitern, dürfte ein erneuter Rücksetzer bis 1,0350 im Bereich des Möglichen liegen. Eventuell könnten die Bullen sogar endgültig das Zepter verlieren. In der Nacht werden wir mehr wissen.

Und nun wieder zum Wunschkonzert.
Der DAX hat lange wie alle anderen Aktienindizes von der Notenbank profitiert und schien nur eine Richtung zu kennen: Nach Norden. Klar, billiges Geld gleich hohe Investitionsfreudigkeit gleich steigende Aktien. So kletterte der DAX im März bis 8074,47 Punkte. Die Konjunktur selbst hatte mit dieser Bewertung eher weniger zu tun, denn die deutsche Wirtschaft zeigte infolge der Eurokrise teilweise heftige Bremsspuren. So richtig realisiert hat es der Aktienmarkt am letzten Donnerstag, als EZB-Präsident Mario Draghi ein sehr düsteres Bild von der Eurowirtschaft malte. Der Dax stürzte bis Freitagmittag um 150 Punkte und vergrößerte die Verluste als die Non Farm Payrolls aus den USA zeigten, dass auch in den USA nicht wirklich viele von den vielen zusätzlichen Dollars der Fed in der Wirtschaft anzukommen scheinen. Der deutsche Leitindex hat aktuell Probleme den Abverkauf zu stoppen. Erfreulich sieht das Chatbild gerade nicht aus. Aktuell kämpft der Dax mit der Unterstützung um 7.620 Punkte, noch entscheidender dürfte die 7.560 sein. Sollte die Marke fallen, dürften sich Phantasien von 9.000 Punkten, wie ich sie in den letzten Tagen gelesen habe, erst einmal ad acta gelegt werden können. Widerstände kann man bei 7.695 und 7.795 Punkten lokalisieren.

Zweite Wunschanalyse ist heute zum

S & P 500. Es gibt Analysten, die meinen, dieser US-Leitindex ist wichtiger als der Dow Jones. Da ich schon wieder mörderisch überzogen habe, dazu vielleicht ein andermal mehr. Die Amerikaner haben den S & P zwar am Freitag auch auf Talfahrt geschickt, aber insgesamt sehen sie die Weltkonjunktur im allgemeinen und die US-Konjunktur im Besonderen deutlich entspannter als die Europäer. Generell könnte man das Paar in einer Seitwärtsrange zwischen 1535 und 1,575 Punkten beschreiben. Das Jahreshoch ist nicht das Allzeithoch, denn im Oktober 2007 stand das Paar schon mal bei 1576,10 Punkten. Diese im Chartbild grün gefärbte Linie gilt es herauszunehmen. Der Ichimoku signalisiert zwar aktuell kein Kursfeuerwerk, aber es sollte ein Bruch des All-Time-Hochs möglich sein. Der Dow Jones hat dies übrigens schon geschafft.

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