Die Überschrift klingt sicher ein wenig komisch, wenn man sich vor
Augen hält, dass ja der geldpolitische Ausschuss der Fed in jener
Sitzung vor 14 Tagen beschlossen hat, die lockere Geldpolitik
fortzusetzen. Aber diese Entscheidung sehr wahrscheinlich nicht
einstimmig gefallen sein. Es dürfte sogar recht kontrovers diskutiert
worden sein, denn längst nicht alle FOMC-Mitglieder
sehen die Politik des “Gelddruckens” ähnlich locker wie Fed-Chairman Ben
Bernanke. So könnte das Stimmungsbild im FOMC wesentlich unentspannter
sein als jenes, das der nette Herr aus Georgia uns immer präsentiert.
Während es über den Tag von der Datenseite sehr ruhig bleiben wird, geht es am Abend in den USA rund.
19 Uhr findet das Tenderverfahren 10-jähriger Anleihen statt, 20 Uhr
wird das FOMC-Sitzungsprotokoll veröffentlicht, 22 Uhr wird der
Bundesetat veröffentlicht und 23 Uhr spricht FOMC-Mitglied Fisher. Vier
Stunden, die die Kurse ordentlich durcheinanderwirbeln könnten, nicht
nur EUR/USD.
Das Hauptwährungspaar dürfte natürlich besonders unter Beobachtung
stehen. Dies stand es am Dienstag auch schon, obwohl es auch da
keinerlei Daten auszuwerten gab und die Daten aus China sicherlich nicht
unbedingt den Euro beflügelt haben. EUR/USD störten
die schwachen Vorgaben aus CHina aber nur in der Nacht ein wenig und
dann gibt das Paar wieder zur Tagesordnung über – und die heißt
Erholung. Auch wenn die im Wochenausblick besprochene
wichtige 1,3114 noch nicht geknackt wurde, so ist ein Bruch dieses
Widerstands durchaus realistisch und könnte weiteres Potential auf der
Oberseite freimachen. 1,3160 und vor allem die 1,3230 könnten nächste
Ziele sein und die Bären endgültig in die Höhle schicken. Auf der
Unterseite wären schon 1,3050 kontraproduktiv, unter 1,2970 würden die
Bären spätestens wieder Chef im Ring sein. Aktuell spricht aber viel für
die Longseite und auch das FOMC-Protokoll sollte man Euro-bullish
erwarten.
Die Vorgabe für den Tag kommt aus China, wo irgendwann in der Nacht
die Handelsbilanz veröffentlicht wird. Ein guter Wert könnte den Euro
weiter beflügeln. Mal sehen, welche Zahlen sich die Statistiker aus
China für die Öffentlichkeit parat haben. Einen kurzen Blick kann man
auch noch auf spanische (9 Uhr) und italienische Industrieproduktion (10
Uhr) werfen, denn die beiden Länder sind ja die wichtigsten
Wackelkandidaten, wenn es um die Eurokrise geht.
Darüber hinaus gibt es noch einen Termin: 2.30 Uhr meldet Australien
die Konsumentenstimmung. Die spannende Frage: Wann überwindet AUD/USD
mal die 1,05? Das Paar hat sich erneut dem Widerstand genähert, traut
sich aber weiter nicht drüber, Aktuell sieht der Chart sehr dynamisch
aus, so dass ein Bruch des Widerstands möglich erscheint. Sollte das
Paar erneut scheitern, dürfte ein erneuter Rücksetzer bis 1,0350 im
Bereich des Möglichen liegen. Eventuell könnten die Bullen sogar
endgültig das Zepter verlieren. In der Nacht werden wir mehr wissen.
Und nun wieder zum Wunschkonzert.
Der DAX hat lange wie alle anderen Aktienindizes von
der Notenbank profitiert und schien nur eine Richtung zu kennen: Nach
Norden. Klar, billiges Geld gleich hohe Investitionsfreudigkeit gleich
steigende Aktien. So kletterte der DAX im März bis 8074,47 Punkte. Die
Konjunktur selbst hatte mit dieser Bewertung eher weniger zu tun, denn
die deutsche Wirtschaft zeigte infolge der Eurokrise teilweise heftige
Bremsspuren. So richtig realisiert hat es der Aktienmarkt am letzten
Donnerstag, als EZB-Präsident Mario Draghi ein sehr düsteres Bild von
der Eurowirtschaft malte. Der Dax stürzte bis Freitagmittag um 150
Punkte und vergrößerte die Verluste als die Non Farm Payrolls aus den
USA zeigten, dass auch in den USA nicht wirklich viele von den vielen
zusätzlichen Dollars der Fed in der Wirtschaft anzukommen scheinen. Der
deutsche Leitindex hat aktuell Probleme den Abverkauf zu stoppen.
Erfreulich sieht das Chatbild gerade nicht aus. Aktuell kämpft der Dax
mit der Unterstützung um 7.620 Punkte, noch entscheidender dürfte die
7.560 sein. Sollte die Marke fallen, dürften sich Phantasien von 9.000
Punkten, wie ich sie in den letzten Tagen gelesen habe, erst einmal ad
acta gelegt werden können. Widerstände kann man bei 7.695 und 7.795
Punkten lokalisieren.
Zweite Wunschanalyse ist heute zum
S & P 500. Es
gibt Analysten, die meinen, dieser US-Leitindex ist wichtiger als der
Dow Jones. Da ich schon wieder mörderisch überzogen habe, dazu
vielleicht ein andermal mehr. Die Amerikaner haben den S & P zwar am
Freitag auch auf Talfahrt geschickt, aber insgesamt sehen sie die
Weltkonjunktur im allgemeinen und die US-Konjunktur im Besonderen
deutlich entspannter als die Europäer. Generell könnte man das Paar in
einer Seitwärtsrange zwischen 1535 und 1,575 Punkten beschreiben. Das
Jahreshoch ist nicht das Allzeithoch, denn im Oktober 2007 stand das
Paar schon mal bei 1576,10 Punkten. Diese im Chartbild grün gefärbte
Linie gilt es herauszunehmen. Der Ichimoku signalisiert zwar aktuell
kein Kursfeuerwerk, aber es sollte ein Bruch des All-Time-Hochs möglich
sein. Der Dow Jones hat dies übrigens schon geschafft.
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